1. Startseite
  2. Unsere Schule
  3. Schulkonzeption

Schulkonzeption BNE

Übersicht und Navigation:

A. Das Leitbild „Köllerholz 21“ – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

  1. Zukunftsbedeutung und Lebensnähe
  2. Verantwortung, Gemeinsinn und Nachhaltigkeit
  3. Lernen im Leben – Leben im Lernen
  4. Respekt und Solidarität – Vielfalt als Chance
  5. Gemeinsam lernen – Inklusion leben
  6. Gemeinsam stärker

B. Sieben Qualitätsziele

C. Die Schule

  1. Standort Köllerholz, Stadtteil und Schulgeschichte
  2. Lernort Schulgarten
  3. Entwicklung Schülerbestand und Unterstützungsbedarfe
  4. Aktuelle Zahlen
  5. Gebäude- und Raumsituation
  6. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte

D. Schulprofil- und Schulprogrammentwicklung – Von der Ökologie über die Agenda 21 zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

  1. Schulprofilentwicklung
  2. Schulprogrammentwicklung
  3. Auszeichnungen und Zertifizierungen
  4. Dekadenarbeit und Aktionspläne
  5. 2030 Agenda
  6. Gemeinsames Lernen
  7. Ganztägige Bildung und Werkstattarbeit

E. Bildung für nachhaltige Entwicklung – BNE als schulisches Bildungskonzept

  1. Ein modernes Bildungskonzept
  2. Der Kerngedanke des erfüllten Lebens
  3. Nachhaltige Entwicklung
  4. Komponenten der BNE

F. Umwelterziehung „Köllerholz 21“ – Sachunterricht als Leitfach und Schulgarten als Lernort

  1. Sachunterricht als Leitfach und Lernstationen
  2. Erfahrungsräume
  3. Umwelterziehung
  4. Schulgartenarbeit
  5. Raum für Erfahrungen
  6. Platz zum Üben
  7. Hilfe für den Unterricht
  8. Raum für „Therapiemöglichkeiten“
  9. Ort der Umwelterziehung

A. Das Leitbild „Köllerholz 21“ – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Vor dem Hintergrund der Schulprofilentwicklung BNE und auf der Basis der 7 wichtigsten Qualitätsziele unserer Schule motivieren die persönliche Beratung und Begleitung und die individuelle Förderung und Bildung unser Handeln. Dabei ist es unsere Aufgabe, alle uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler bestmöglich auszubilden und vertrauensvoll zu unterstützen. Unsere gemeinsame, an den folgenden Grundsätzen ausgerichtete Arbeit erfüllt dieses Leitbild mit Leben.

1. Zukunftsbedeutung und Lebensnähe

Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Lebensqualität der gegenwärtigen Generationen zu sichern und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens zu erhalten. Vor dem Hintergrund sich abzeichnender globaler Krisen greifen die Lehrpläne dies dezidiert auf.

Die Umsetzung an der Köllerholzschule erfolgt im Sinne des Leitbildes „Köllerholz 21“ über jährliche Aktionspläne, die unter einem besonderen Motiv stehen, z.B. „Schüler, Lehrer, Eltern – gemeinsam gute Schule machen!“, „Gesund und fit – wir machen mit!“ oder „Lesefit heißt lebensfit!“

2. Verantwortung, Gemeinsinn und Nachhaltigkeit

Das Leitbild „Köllerholz 21“ findet sich im Unterricht der Klassen, in den Aktivitäten der Eltern, in der Arbeit des Offenen Ganztags oder im Frühjahrsprogramm wieder. Solidarität untereinander und Verantwortung füreinander spielen dabei eine zentrale Rolle. Erfolgreiche Ergebnisse und Erkenntnisse der Aktionspläne werden nachhaltig implementiert.

3. Lernen im Leben – Leben im Lernen

Unsere Ganztagsschule ist ein Lebensort, der nicht nur Lernwege aufzeigt, sondern auch zur Persönlichkeitsbildung und zum Erwerb wichtiger sozialer Kompetenzen beiträgt. Sie fördert das Gemeinschaftserleben, gibt Anregungen für eine sinnvolle Freizeitgestaltung, ermöglicht lebenspraktische Erfahrungen und schafft Raum für die Entdeckung und Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Stärken der Kinder. Sie ist ein Ort des Lernens mit Verstand, Herz und Hand.

4. Respekt und Solidarität – Vielfalt als Chance

In unserer Schule leben und lernen Kinder mit vielfältigen Begabungen, unterschiedlicher sozialer oder ethnischer Herkunft und verschiedener kultureller Orientierungen und religiöser Überzeugungen. Im Umgang mit unseren Schülerinnen und Schülern und untereinander fördern wir Teamgeist, Sensibilität und gegenseitige Achtung. Die Förderung von Mädchen und Jungen ist uns ein wichtiges Anliegen.

5. Gemeinsam lernen – Inklusion leben

In unserer Schule leben und lernen Kinder mit und ohne Behinderungen oder Beeinträchtigungen. Sie ist eine Schule für alle, in der die Kinder aufgrund ihrer individuellen Verschiedenheiten nicht von vornherein separiert werden. Der Schulbesuch im unmittelbaren Wohnumfeld zusammen mit den Freundinnen und Freunden aus der Nachbarschaft soll die Regel sein, denn auch für die Kinder ohne sonderpädagogischen oder besonderen Förder- und Unterstützungsbedarf hat der gemeinsame Unterricht positive Folgen. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern ist für uns grundlegend.

6. Gemeinsam stärker

Die aktive Zusammenarbeit mit allen unseren Partnern im Bildungswesen ist uns wichtig. Der offene und konstruktive Dialog hat für uns einen besonderen Stellenwert.

B. Sieben Qualitätsziele

Sieben Qualitätsziele

Die sieben wichtigsten Qualitätsziele unserer Schule

 

  • Ausbau der Offenen Ganztagsschule Köllerholz zu einem Haus des Lebens und Lernens für alle
  • Entwicklung des Schulprofils „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Anlehnung an die internationale 2030-Agenda der Vereinten Nationen und die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Entwicklung des Leitbildes „Köllerholz 21“ über Aktionspläne zur Schul- und Unterrichtsentwicklung mit einem Jahresschwerpunkt
  • Entwicklung des Sachunterrichts als schulisches Leitfach im Rahmen der standortbezogenen Lehrplanentwicklung
  • Entwicklung fächerübergreifender Lernprojekte auf den Jahrgangsebenen und Produktion nachhaltig verwendbarer Lernbausteine
  • Entwicklung übergreifender Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen der Schülerinnen und Schüler auf der Basis individueller Bildungsplanung und Förderung
  • Ausbau der „Köllerholz-Werkstatt“ als Standort für praktisches Lernen, naturwissenschaftliche Grundbildung und regionale Vernetzung mit jährlichem Frühjahrsprogramm

C. Die Schule

1. Standort Köllerholz, Stadtteil und Schulgeschichte

Die Köllerholzschule liegt im Bochumer Südwesten im Stadtteil Dahlhausen (Oberdahlhausen), ungefähr 1 Kilometer nördlich der Ruhr und in ungefähr 1 Kilometer Entfernung zur Stadtgrenze nach Essen. Im Norden grenzt Oberdahlhausen an den Stadtteil Wattenscheid.

Das Umfeld in Stadtrandlage ist eher ländlich als städtisch geprägt. Es ist gekennzeichnet durch zum Teil aufgelockerte Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern (im weiteren Umkreis) und eher enge Bebauung mit Einfamilienreihenhäusern (im engeren Umkreis), die im Zuge des Rückzugs des Kohlebergbaus errichtet wurden, zumeist in den 50er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Das Bild des Stadtteils Oberdahlhausen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in erheblichem Maße verändert. Die Großeltern unserer Schülerinnen und Schüler kennen noch aus eigener Anschauung das durch den Kohleabbau geprägte ehemalige Bild der unmittelbaren Umgebung der Schule mit rauchenden Schloten und glühenden Kohlehalden.


Köllermanns Hof (Wandbild von Armen Bullach, 2018)

In unmittelbarer Nähe unserer Schule befindet sich der ehemalige „Köllermanns Hof“, dessen Errichtung im 17. Jahrhundert auf die Ursprünge des Kohlebergbaus im Ruhrgebiet hinweist. Ein Gebäude ist gut erhalten und heute noch bewohnt. Die Familie Köllermann betrieb vor Jahrhunderten den ersten oberirdischen Kohleabbau in der Gegend. Nach ihr wurde der Köllerholzweg benannt, ebenfalls unsere Schule, die im Jahr 1964 als Volksschule errichtet wurde, danach als Hauptschule geführt wurde und seit 1984 Gemeinschaftsgrundschule ist, seit 2004 ebenfalls Offene Ganztagsschule. Sie wurde gleichsam „auf Kohle gebaut“. Bei Grabungen auf dem Schulgelände stießen wir immer wieder auf ein kleines gewachsenes Flöz in etwa 1,50 Metern Tiefe.


Wandbild des Bochumer Künstlers Hans-Jürgen Schlieker (1924-2004) von 1964 im Schulfoyer (5 Meter x 2 Meter)

2007 wurde unsere Schule GU-Bündelschule für den Stadtteil Bochum-Südwest. GU bedeutete „Gemeinsamer Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Schülerinnen und Schüler“. In der heutigen inklusiv orientierten Zeit werden bei uns im Rahmen des gemeinsamen Lernens Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf ganztägig unterrichtet, betreut und begleitet.

Im Januar 2015 konnten wir ein mehrfaches Schuljubiläum feiern, das seinen Widerklang im 16. Jahresprogramm 2015 unter dem Motto „Köllerholz 2015: Von Köllermanns Hof 1486 zur Schule der Zukunft 2015 – 529 Jahre Geschichte und Geschichten“ fand (50 Jahre Köllerholzschule / 30 Jahre Grundschule / 20 Jahre Förderverein / 20 Jahre Schulgarten / 15 Jahre Jahresprogramm / 10 Jahre Ganztagsschule / Neueröffnung nach der Brandschutzsanierung).

2. Lernort Schulgarten

Der Aufbau des naturnahen Schulgartens seit 1994 hat unserem Schulstandort ein besonderes Gepräge gegeben. Nach einem Jahr der gemeinsamen Vorbereitung in allen schulischen Gremien und in enger Abstimmung mit dem Schulträger entstand auf dem ca. 3000 Quadratmeter großen Gelände in südlicher Lage ein unmittelbar zu erreichender praxisbezogener Lernort, der heute über 50 Lernstationen für die Schülerinnen und Schüler beherbergt. Alle Stationen wurden grundsätzlich zusammen mit diesen errichtet.

Die Stationen können für die Verbindung von theoretischem und praktischem Unterricht genutzt werden, auch mit Hilfe des Schulgartenbuchs „Natur erleben – Mein Mitmachbuch“ und des virtuellen Rundgangs durch den Schulgarten, der als Ergänzung zur interaktiven Nutzung der neuen Medien entwickelt wurde. Die Kinder übernehmen traditionell Patenschaften für bestimmte Bereiche, die sie in eigener Regie pflegen oder bearbeiten.

Der Schulgarten ist aber immer auch Ort der Muße und der Begegnung. Seit 1994 ist er an zwei Nachmittagen für die interessierte Öffentlichkeit geöffnet, seit 2012 sogar an vier Nachmittagen. Auch für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung wird er seit vielen Jahren genutzt, zum Beispiel in Kooperation mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, den Studienseminaren und den Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg.

Für den Offenen Ganztag spielt der Schulgarten seit 2004 eine wichtige Rolle, kann er doch mit unmittelbarer räumlicher Anbindung vielfältig genutzt werden, besonders auch im Rahmen der Ferienprogramme, zum Beispiel zur Errichtung eines „mittelalterlichen Zeltlagers“.

Im Rahmen der Einschulungsverfahren und der Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen ist der Schulgarten vielfältiger Ort der Begegnung und des praktischen Tuns. So können die kommenden Schulanfängerinnen und Schulanfänger mit ihren Erzieherinnen oder Eltern an vielen Veranstaltungen teilnehmen (z. B. „Forschertag“), die extra für sie oder im Rahmen der Jahresprogramme seit nunmehr 18 Jahren organisiert werden.

Im Sinne der Einbindung in den Stadtteil findet schon traditionell an einem Wochenende nach den Sommerferien ein Zeltlager im Schulgarten statt, das vom Stamm St. Engelbert innerhalb der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), dem größten christlichen Kinder- und Jugendverband in Deutschland organisiert wird. Wir stellen mit Freude fest, dass es unsere ehemaligen Schülerinnen und Schüler sind, die als junge Erwachsene einen wertvollen Beitrag zur Kooperation von Schule und Jugendhilfe leisten.

3. Entwicklung Schülerbestand und Unterstützungsbedarfe

In den vergangenen Jahren hat sich der Schülerbestand unserer Schule gegenläufig zur demographischen Prognose entwickelt und deutlich stabilisiert. Die Köllerholzschule ist mit 300 Schülerinnen und Schülern eine der größeren Grundschulen in Bochum, die größte Grundschule im Stadtbezirk VI (Südwest) und eine der größten Offenen Ganztagsschulen in Bochum (200 Kinder im Ganztagsangebot bis 16.00 Uhr / 45 Kinder in der Übermittagbetreuung bis 13.30 Uhr).

In der Bochumer Schulentwicklungsplanung wird der Köllerholzschule im Gegensatz zur allgemeinen städtischen Planung (in der Regel zweizügige Grundschulen) die bleibende Dreizügigkeit zugeordnet. Diese offizielle Zuordnung wird durch die Schulverwaltung mit dem Ganztags- und Raumkonzept unserer Schule begründet.

In erheblichem Maße besuchen Schülerinnen und Schüler unsere Schule, die nicht unserem direkten Einzugsgebiet angehören. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt. Deutlich mehr als die Hälfte unserer Schulkinder kommen aus anderen Stadtteilen zu uns.

Als Begründung für ihre Schulwahl geben die Eltern den guten Ruf der Schule, das hervorragende Ganztagsangebot, die umfangreichen Bildungs- und Förderangebote, die kooperative Schulleitung, das engagierte Lehrerkollegium, das engagierte Ganztagsteam und das umfassende Internet- und Serviceangebot an.

Aus unserer Sicht hat sich hier bereits eine gute Form der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft gebildet. Unsere Schule ist mittlerweile besonders auch bei den Eltern derjenigen Kinder beliebt, denen es, um es mit ihnen zu formulieren, nicht gut geht, die an anderen Schulen nicht zurechtkommen, die einen Neuanfang brauchen, die eine Behinderung haben oder die in das Gemeinsame Lernen für Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf der allgemeinen Schule aufgenommen werden sollen. Das ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Auftrag und Verpflichtung zugleich, gleichzeitig aber in erheblichem Maße arbeitsintensiv und mit viel Verantwortung verbunden.

4. Aktuelle Zahlen

300 Schülerinnen und Schüler
245 Kinder in der Rhythmisierten Ganztagsschule
12 Klassen (3-zügig)
20 Lehrerinnen und Lehrer
20 Fachkräfte im Offenen Ganztag
60 Mitarbeiter/innen insgesamt (Kollegium, Ganztag, Musikschule, Ehrenamtliche, Schulträger)

5. Gebäude- und Raumsituation

Insgesamt wird das vorgegebene Raumangebot der Schulgebäude (Hauptgebäude und Nebengebäude, Schwimmhalle und Sporthalle) für die Vielfalt innerhalb der ganztägigen Nutzung komplett durchgehend genutzt. Dafür haben wir ein ganztägiges Raumnutzungskonzept entwickelt, das von vornherein die Nutzung aller Räume am Vormittag und Nachmittag vorsieht. Dies wurde grundsätzlich in enger Abstimmung mit dem Schulträger, dem Träger des Ganztags und den Eltern entwickelt.

Zwar gilt es manchen Engpass zu überbrücken, doch uns ist es lieber, ein lebhaftes „Haus des Lernens und des Lebens“ zu haben als am Nachmittag verwaiste und leer stehende Räume.

Besonders erwähnenswert sind die räumlichen Vorzüge unserer Schule. So befindet sich die Sporthalle Köllerholzweg direkt auf unserem Schulgelände. Diese wird im Jahr 2017 einer Totalsanierung unterzogen. Die in den Jahren 2014 und 2015 sanierte Schwimmhalle Köllerholzweg befindet sich im Untergeschoss unseres Hauptgebäudes. Beide Hallen stehen uns zeitlich ausreichend zur Verfügung (bis 16.00 Uhr) und werden nur mit wenigen Stunden durch benachbarte Schulen belegt.

Ein weiterer wichtiger Lernraum ist natürlich der 3000 Quadratmeter große Schulgarten, der über eine Treppen- und Rampenkonstruktion direkt angebunden ist und der besonders im Frühling und Sommer als grünes Klassenzimmer und als Begegnungsraum und Erholungsraum genutzt wird. Die Kapazität der Räume im Gebäude kann hier entsprechend erweitert und kindgerecht und qualitativ hochwertig genutzt werden. Eine Ergänzung dazu bieten die umgestalteten Spiel- und Bewegungsflächen des Schulhofes und des angrenzenden Spiel- und Bolzplatzes, ebenfalls der Köllerholzwald in unmittelbarer Nähe.

Die flexible Nutzung aller Räume wird kollegial zwischen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Schule geregelt. Räume nur für den Unterricht am Vormittag gibt es nicht mehr. Die gut organisierte Nutzung am Nachmittag lässt nicht vermuten, dass der Großteil der Schülerinnen und Schüler noch anwesend ist.

Der Schulträger (Stadt Bochum) hatte in den vergangenen Jahren einen erheblichen Anteil daran, dass unsere Schule nach und nach in Absprache mit den weiteren Fachämtern und dem Ganztagsträger (AWO) ausgebaut und ausgestattet wurde, besonders im Rahmen der Brandschutzsanierung in den Jahren 2014 und 2015. Dafür wurden erhebliche Finanzmittel und personeller Einsatz zur Verfügung gestellt. Diese Kooperation verlief immer freundlich und zuvorkommend, gesteuert von der Idee, gemeinsam gute Schule zu machen.

Die Klassen haben neben den Schülerpatenschaften im Außengelände auch Reviere im Bereich ihres Klassenraumes, die sie gestalten, aber auch pflegen und sauber halten müssen. Die Klasseneltern werden hier einbezogen. Dazu gehört auch die Sauberhaltung der Klassenräume in Ergänzung zur Arbeit der städtischen Reinigungskräfte. An dieser Stelle lassen wir das gern gebrauchte Rückzugsargument der Eltern („Dafür ist die Stadt zuständig!“) nicht mehr gelten. In der Erkenntnis, dass wir alle „die Stadt“ sind und vor dem Hintergrund der städtischen Haushaltslage forcieren wir hier das Solidaritätsprinzip zum Wohle unserer Kinder. Gute Erfahrungen haben wir bereits gemacht, denn viele Klassenräume sind mit elanvollem Einsatz der Eltern sehr schön renoviert worden. In das Gesamtkonzept werden der Schulträger, die Fachämter, die Berufsfeuerwehr und fachkompetente Eltern einbezogen.

6. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte

Zurzeit arbeiten wir an den im Folgenden aufgeführten Schwerpunkten, zum Teil langfristig oder mit Zielvereinbarungen im Rahmen der Qualitätsanalyse NRW. Beteiligte in den schulinternen Arbeitskreisen sind immer Vertreterinnen und Vertreter aller schulischen Akteure. Dazu gehören Schulleitung, Lehrerkollegium, Ganztagsteam und Schüler.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

  • Sachunterricht als schulisches Leitfach
  • 3000 Quadratmeter großer Schulgarten mit 50 Lernstationen für den
    praxisorientierten Unterricht
  • naturwissenschaftliche Grundbildung in der Primarstufe

Standort und Eigenverantwortlichkeit

  • Entwicklung eines kompetenzorientierten Curriculums
  • Leistungsbewertung, Zeugnisse und Noten
  • aktive Lernprozesse, Evaluation

 Eine Schule für Alle

  • Ausbau der Ganztagsschule mit inklusiver Konzeptentwicklung

Von der Hausaufgabenhilfe zur individuellen Lernzeit

  • Planung und Ausgestaltung von Übungs-, Projekt- und Freizeiten in Absprache
    zwischen Schülern, Eltern, Lehrern und pädagogischen Fachkräften

Partizipation von Schülerinnen und Schülern in der Offenen Ganztagsschule

  • Projekt „Köllerholz-Team“ (Schülerpatenschaften, Pausenhelfersystem,
    Klassenräte, Kinderkonferenz)

Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

  • Konzeption für die konstruktive Zusammenarbeit mit Eltern

D. Schulprofil- und Schulprogrammentwicklung –
Von der Ökologie über die Agenda 21 zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

1. Schulprofilentwicklung

Seit Mitte der 90er-Jahre hat die Köllerholzschule ihr Schulprofil Ökologie und Kunst stetig weiterentwickelt.
Grundlage dafür war der Ausbau des südlichen Schulgeländes zu einem Lern- und Erlebnisgarten auf einer Fläche von über 3000 Quadratmetern, in dem nach und nach über 50 Lernstationen für den praxisorientierten Unterricht eingerichtet wurden.

Dazu entwickelten die Kinder, Pädagogen und Eltern der Schule das Mitmachbuch „Natur erleben“, um eine Verbindung von praktischem und theoretischem Unterricht im Sinne des Lernens mit Kopf, Herz und Hand zu ermöglichen.

Sinnvoll und zeitbezogen ergänzt wurde diese Kopplung durch den Einsatz neuer Medien. 360°-Panoramabilder ermöglichen auch einen virtuellen Rundgang durch den Schulgarten.

2. Schulprogrammentwicklung

Das Schulprogramm der Köllerholzschule wurde in mehreren Schritten in enger Anlehnung an das Schulprofil entwickelt. Nach entsprechenden Grundvereinbarungen Mitte der 90er-Jahre und der Fortschreibung im Jahr 2000 erfolgte die Entwicklung und Umsetzung der Unterrichts- und Förderkonzeption im Jahr 2005. In Nachfolge der NRW-Qualitätsanalyse im Jahr 2011 mit entsprechender Zielvereinbarung arbeiten Arbeitskreise mit Vertretern aller schulischen Akteure (Schulleitung, Lehrerkollegium, Ganztagsteam und Schülervertreter) in einem transparenten Verfahren an der weiteren qualitativen ganztägigen Schul- und Unterrichtsentwicklung.

3. Auszeichnungen und Zertifizierungen

Honoriert wurde diese Gesamtentwicklung im September 2005 mit der Auszeichnung „Agenda 21- Schule in NRW“ durch die Ministerin für Schule, Jugend und Kinder und die Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Diese Auszeichnung für die Förderung der Qualität von Unterricht und Schule ist verbunden mit der Zertifizierung „Lernen für die Zukunft in der einen Welt“ im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

In den Jahren 2012, 2015 und 2020 erhielt die Schule durch ebendiese Laudatoren die Auszeichnung „Schule der Zukunft in NRW 2012“, „Schule der Zukunft in NRW 2015“ und „Schule der Zukunft in NRW 2020“.

2013 erhielt die Köllerholzschule die Anerkennung als „Offizielles Projekt der BNE-Weltdekade der Vereinten Nationen 2012/13“, insbesondere für die erfolgreiche Arbeit in den Klimaschutznetzwerken „BIO-SOS“ und „Prima Klima in der Offenen Ganztagsschule“.

In den Jahren 2012 und 2013 erhielten wir den „Nachhaltigkeitspreis der Stadt Bochum“, 2017 den „Bochumer Klimaschutz-Award“.

2016 wurden wir als erste Bochumer Schule mit der Zertifizierung „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet.

2019 erhielt die Köllerholzschule als erste in Bochum die Auszeichnung „Fairtrade School“. Ebenfalls 2019 wurden wir ausgezeichnet als „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“.

4. Dekadenarbeit und Aktionspläne

Von 2005 bis 2014 arbeitete die Schule in Kopplung an die weltweite UN-Bildungsdekade an ihrem 10-Jahres-Plan zur Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Nachhaltige Entwicklung verkörpert die Idee, die Lebensqualität der gegenwärtigen Generationen zu sichern und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens zu erhalten. Die Umsetzung an der Köllerholzschule erfolgte im Sinne des Leitbildes „Köllerholz 21“ über jährliche Aktionspläne, die unter einem besonderen Motto standen.

Die Aktionspläne wurden im Unterricht der Klassen, in den Aktivitäten der Eltern, in der Arbeit des Offenen Ganztags oder in den Jahresprogrammen verankert. Erfolgreiche Ergebnisse und Erkenntnisse der Aktionspläne wurden nachhaltig implementiert. Im Rahmen der standortbezogenen Lehrplanentwicklung ist der Sachunterricht schulisches Leitfach. Klassen, Lehrerteams, Erzieherinnen, Eltern und außerschulische Partner entwickeln auf den Jahrgangsebenen fächerübergreifende Lernprojekte und produzieren nachhaltig verwendbare Lernbausteine.

5. 2030 Agenda

Unter dem Dach der 2030 Agenda der Vereinten Nationen, einem weltweiten Breschluss im Jahr 2015 und im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen werden die bisherigen Entwicklungen unserer Schule zurzeit neu gebündelt und zielorientiert geschärft. Im Schulentwicklungsprojekt „Köllerholz 2020“  arbeiten wir motiviert an unserer Idee, gemeinsam gute Schule zu machen.

6. Gemeinsames Lernen

Nunmehr im 14. Jahr werden an der Köllerholzschule Kinder im „GL“ beschult. Offiziell heißt das „Gemeinsames Lernen für  Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf“. Hier sprechen wir lieber vom  „Gemeinsamen Lernen für alle“ und entwickeln nach und nach unsere inklusive Bildungskonzeption. Dies entspricht den inhaltlichen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung (Ökologie, Ökonomie und Soziales).

7. Ganztägige Bildung und Werkstattarbeit

In Folge der Profilentwicklung der 1990er-Jahre („Ökologie und Kunst“ / Erstellung der praxisorientierten Lernstationen im Schulgarten) und um die Jahrtausendwende („Agenda 21“) wird die bis heute geleistete Arbeit mit ihren Ergebnissen im Querschnitt ganztägiger Förderung und Bildung neu aufgesetzt. Alle schulischen Akteure werden in die Weiterentwicklung einbezogen. Herzstück der Kooperation ist die seit 27 Jahren stattfindende „Köllerholz-Werkstatt“ (Eltern, Lehrer, Schülerinnen und Schüler), die nach Abstimmung mit den schulischen Gremien übergreifende Projekte initiiert, begleitet und durchführt.

E. Bildung für nachhaltige Entwicklung – BNE als schulisches Bildungskonzept

1. Ein modernes Bildungskonzept

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Bildungskonzept, das Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln vermittelt. BNE versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Von einem Prinzip der Forstwirtschaft hat sich Nachhaltigkeit zu einem Leitbild für das 21. Jahrhundert entwickelt.

2. Der Kerngedanke des erfüllten Lebens und der Dreiklang Wirtschaft – soziale Gerechtigkeit – Umweltschutz

Zukünftige Generationen sollen dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir. Gleichzeitig müssen Chancen für alle Menschen auf der Erde fairer verteilt werden. Nachhaltige Entwicklung verbindet wirtschaftlichen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz der natürlichen Umwelt.

3. Nachhaltige Entwicklung

  • schont die Natur,
  • erhöht die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und sichert sie für die Zukunft,
  • ist gerecht und trägt dazu bei, dass alle Menschen friedlich zusammen leben.

4. Gestaltungskompetenz

Zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsprozesse wurde das Konzept der Gestaltungskompetenz formuliert. Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können, das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und individuell, gemeinschaftlich und politisch umsetzen zu können.

5. Komponenten der BNE

Komponenten der Bildung für nachhaltige Entwicklung, die gestaltungskompetentes Entscheiden und Handeln ausmachen, sind:

  • Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
  • Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können
  • Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
  • Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können
  • Gemeinsam mit anderen planen und handeln können
  • Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können
  • An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können
  • Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden
  • Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können
  • Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können
  • Selbstständig planen und handeln können
  • Empathie für andere zeigen können

F. Umwelterziehung „Köllerholz 21“ – Sachunterricht als Leitfach und Schulgarten als Lernort

1. Sachunterricht als Leitfach und Lernstationen

Dem Sachunterricht kommt an der Köllerholzschule traditionell eine zentrale Bedeutung zu. Seit 1993 wurde nach den Grundsatzbeschlüssen aller schulischen Mitbestimmungsgremien von der Schulkonferenz festgelegt, das Umfeld der Schule im Sinne des Schulprofils Ökologie und Kunst zu einem Lern- und Erlebnisbereich umzugestalten. Oberste Prämisse war hier, dass die Kinder konsequent in die Planung und die Durchführung der sich daraus ergebenden Projekte einbezogen werden.

Entstanden ist seitdem ein 3000 Quadratmeter großer Schulgarten mit vielfältigen naturnahen und künstlerischen Elementen. Durch diesen hindurch zieht sich der Gartenpfad „Natur erleben“ mit seinen 50 Stationen, unterstützt durch das dazu passende Begleitbuch und die entsprechende Internetpräsenz, die dem fächerübergreifenden Lernen eine fundierte inhaltliche Grundlage verleihen. Die Kompetenzanforderungen aller Fachlehrpläne können hier thematisch und besonders lebensnah bearbeitet werden.

Diese praktischen Tätigkeiten anschließend zu dokumentieren, bereitet den Kindern zumeist Freude. Sie wissen schnell, wie sie die Erlebnisse, Forschungsergebnisse oder Beobachtungen aufschreiben, zeichnen oder malen können. Auch die Entscheidung, ob sie das allein oder mit anderen tun, treffen sie zumeist zügig. Denn alle diese Entscheidungen werden durch die motivierende Sache und das handelnde Tun der Kinder geprägt.
Das ist keine neue Erkenntnis, steht in alter, aber guter Tradition der Reformpädagogen des angehenden 20. Jahrhunderts und manifestiert sich in der Formulierung „Die Menschen stärken, die Sachen klären“.

2. Erfahrungsräume

In diesem schulischen Erfahrungsraum gelingt dann hoffentlich die Anbahnung von Schlüsselqualifikationen (Zuverlässigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft, Selbstständigkeit, Kreativität, Kommunikations- und Teamfähigkeit), deren Besitz für die Zukunft der Kinder von entscheidender, auch berufsbezogener Bedeutung ist.

Im Unterricht, dem „Kern der schulischen Arbeit“ können dann die fachbezogenen Kompetenzen im Zusammenspiel von praktischem, gestalterischem und kognitivem Lernen erlernt und angewendet werden.

3. Umwelterziehung

Als Teil einer erfolgreichen Umweltpolitik gewinnt die Umwelterziehung zunehmend an Bedeutung. Der unmittelbaren Naturbegegnung, dem sprichwörtlichen Begreifen von Natur kommt dabei eine zentrale Rolle zu.
Der Schulgarten und das naturnah gestaltete Schulgelände bieten Kindern, Lehrern, Eltern und außerschulischen Partnern geeignete Möglichkeiten, diese Zielsetzung zu realisieren. Durch die naturnahe Umgestaltung wird außerdem das Schulgelände selbst zum Ort für ökologisches Lernen und somit für die Nutzer vielseitig erlebbar.

4. Schulgartenarbeit

Aus der Schulgartenarbeit erwachsen vielseitige Anstöße zum fächerübergreifenden, ganzheitlichen und sozialen Lernen, besonders im Rahmen der Natur- und Umwelterziehung wie auch der Gesundheitserziehung.
Im Rahmen dieser Arbeit können die gewachsenen Ansprüche an den Unterricht (individuelle Förderung der Lernentwicklung jedes einzelnen Kindes, selbstständiges Lernen, pädagogisches Leistungsprinzip, Schulleben und Schulprogramm) lebensnah und kindgerecht umgesetzt werden.
Vielfältige Aspekte der im Lehrplan für den Sachunterricht genannten Bereiche (Natur und Leben, Technik und Arbeitswelt, Raum und Umwelt, Mensch und Gemeinschaft, Zeit und Kultur) finden in der Schulgartenarbeit ihren Platz.

Sinnvoll ergänzt werden kann die Schulgartenarbeit auch durch Tierhaltung im Schulbereich. Hier steht im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit das Einüben verantwortungsvollen pflegerischen Handelns. Daraus kann möglicherweise ein
Hobby erwachsen, das kleinen und großen Menschen gemeinsame Freude bereitet und im Besonderen auch umweltverträglich ist, weil es ohne großen Ressourcenverbrauch zu realisieren ist. Für die Arbeit im naturnahen Schulgarten ergeben sich daraus pädagogische und ökologische Zielsetzungen (Raum für Erfahrungen, Platz zum Üben, Hilfe für den Unterricht, Raum für „Therapiemöglichkeiten“, Ort der Umwelterziehung).

5. Raum für Erfahrungen

Das Erfahren zeitlicher Abläufe in Prozessen der Natur ist sehr wichtig. Der Garten bietet Möglichkeiten, diese langfristig zu beobachten. Biologische Entwicklungen benötigen lange Zeiträume, die im Besonderen den Kindern deutlich werden im Heranwachsen von Pflanzen aus den Samenkörnern oder in der Entwicklung eines Biotops.

Auch das Erkennen der Labilität derartiger Abläufe ist eine wichtige Grunderfahrung.
Erlebnisse, die emotionale Beziehungen und persönliche Betroffenheit aufbauen, sind dabei unmittelbare Begegnungen mit der Natur, das Erleben jahreszeitlicher Erscheinungsformen, die Freude am Gedeihen der Pflanzen oder über die erste eigene Ernte.

Auf dieser Basis sind darüber hinaus forschende Arbeiten von Wichtigkeit.
Das Bewusstsein der Verantwortung für Pflanzen und Tiere entsteht aus beidem, sowohl dem emotionalen Eingebundensein als auch dem „Wissen über Sachen“.

6. Platz zum Üben

In diesem handlungsorientierten Bereich werden pflegerisches, soziales und handwerkliches Verhalten und Vermögen geübt.
Pflegerisches Verhalten intendiert die Anstrengungen der Nutzerinnen und Nutzer um die Erhaltung der Lebewesen der Umwelt. Bei der Anlage naturnaher Elemente oder von Biotopen werden turnusgebundene Arbeiten, Geduld, Ausdauer und Rücksichtnahme ebenso grundlegend erlernt und gefördert wie die langfristige Übernahme von Verantwortung.

Soziale Verhaltensweisen werden durch die gemeinsame Planung, Arbeit, Beobachtung und Auswertung aller Beteiligten trainiert. Dazu gehören Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsbereitschaft, Rücksichtnahme, Einbringen individueller Fähigkeiten und  Anerkennung von Grenzen. Die Erfahrung der verbindenden Wirkung des gemeinsamen Tuns ist von besonderer Bedeutung.

Handwerkliche Fähigkeiten werden durch die Arbeiten deutlich gefördert. Neben der Erfahrung im Umgang mit Geräten erlernen die Beteiligten, vor allem die Kinder,  planmäßiges und exaktes Arbeiten, ohne hier ästhetische Gesichtspunkte zu vernachlässigen.

7. Hilfe für den Unterricht

Garten und Gelände bieten vielfältige Möglichkeiten der Veranschaulichung für den Unterricht. Lebensnähe, Lernen vor Ort oder die Beschaffung von Materialien stützen den Lernprozess und steigern die Motivation. Indem „Verstand, Herz und Hand“ gemeinsam etwas „begreifend“ erarbeiten, wird die Begriffsbildung der Kinder gefördert und die Eigentätigkeit angeregt.

Für den fächerübergreifenden Unterricht gibt es vielfältige Möglichkeiten. Die Kinder, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Eltern und Partner können Versuche mit biologischer, ökologischer, wetterkundlicher, physikalischer und chemischer Fragestellung durchführen. So bekommen unter anderem Inhalte des Sachunterrichts oder der Mathematik direkten praktischen Bezug. Für den Bereich Kunst bieten sich vielfältige Motive. Obst, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Anbau können in der Schulküche für die gesunde Ernährung verwendet werden.

Kinder, Lehrerinnen, Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden im Garten und im Gelände in ihrer Ganzheit angesprochen und beansprucht, als Menschen eben. Das Erleben von Fähigkeiten und das Bewusstwerden von Bedürfnissen erhöht dabei die Motivation. Kreativität und handwerklich-gestalterisches Vermögen werden entdeckt und eingesetzt.

Die sinnliche Wahrnehmung wird durch Geruchs-, Tast- und Horcherlebnisse erweitert. Alle Erlebnis- und Lernbereiche stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Auf die Beziehungen der Kinder untereinander, das Kinder-Lehrerverhältnis, auch auf das Verhältnis der Lehrerinnen, Lehrer, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Eltern untereinander hat das gemeinsame Tun positiven Einfluss. In den veränderten Situationen begegnet man sich offener, man lernt sich aus einer anderen Perspektive kennen. Gespräche miteinander werden gefördert. All das kann positiven Einfluss auf das Schulklima haben.

8. Raum für „Therapiemöglichkeiten“

Entspannung, Harmonisierung, Erlebnis- und Gesprächsbereitschaft, all dies kann die Arbeit im Schulgarten bewirken. Sie kann darüber hinaus zum Abbau von Störungen, Ängsten und Aggressionen beitragen.

Um diese „therapeutischen Effekte“ zu erzielen, ist es notwendig, dass auch Einzelbeete vorhanden sind. Gestaltung und Pflege ihres eigenen Stückchens Erde ermöglichen den Kindern entscheidende Identifikationsprozesse.
Ausgehend von individuellen Interessen, Neigungen und Fähigkeiten können sie eigenbestimmt, erfolgreich und anerkannt arbeiten.

Dies trifft im Besonderen für jene Kinder zu, denen derartige Erfolge im „normalen“ Schulalltag eher verwehrt bleiben. Selbstbewusstsein und Selbständigkeit werden bei der Schulgartenarbeit gefördert. Auch dies sind Ansatzpunkte für notwendige Verhaltensänderungen.

9. Ort der Umwelterziehung

Der Schulgarten hat in unserer gefährdeten Umwelt als Ort der Umwelterziehung besondere Bedeutung als Erfahrungs- und Erlebnisraum mit individuellen Zugangsmöglichkeiten. Ökologisches Problembewusstsein und Erkennen ökologischer Zusammenhänge werden durch die praktische Arbeit im Schulgarten grundlegend gefördert.

Umweltfreundliche, naturgemäße Pflege des Gartens, die Auswahl standortgerechter Pflanzen, das Angebot von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen, ökologische Ordnungen, dies alles sind Bereiche, in denen Kinder und Erwachsene gemeinsam die Vernetzung der Lebewesen untereinander erfahren.
Ein kontinuierlicher Aufbau von Artenkenntnis ist in direktem Zugang möglich. Pflanzen und Tiere können standortgerecht erfahren und kennen gelernt werden.
Ökologische Kleinexperimente sind in diesem Zusammenhang besonders sinnvoll. Die Erkenntnis, dass jedes einzelne Lebewesen in die Natur eingebunden ist, wird so den Kindern zunehmend bewusster und hilft ihnen, die Konsequenzen menschlicher Eingriffe in die Natur zu erahnen und vielleicht auch eigene Verhaltensweisen in Frage zu stellen.

 

Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW (PDF)